Meine Kaffeetasse steht unbeaufsichtigter Weise auf dem 'IT-Tisch' im 'Sozialraum für Raucher'. Sozialraum für Raucher, das ist natürlich ein Widerspruch an sich. Weil Raucher neuerdings als gemein, beschimpfbar und unsozial gelten.

Dem Zeitgeist folgend wäre für einen Raum, in dem sich rauchende Raucher aufhalten, 'Unsozialraum' die treffende Bezeichnung. Da sollten sich die Menschen, die bei uns die Unsozialkompetenz innehaben, mal Gedanken drüber machen.

Aber zurück zur Kaffeetasse.
Die Tasse ist orangegelb. Inwendig mit einer leichten Patina belegt (weil ich IT- und kein Geschirrspülmann bin). Und vor allem ist sie 'mein'.
Ich führe ein Kaffeelöffel-freies Leben.
Die Milch, mit der ich meinen Kaffee erhelle, geht mit diesem, auch ohne die von einem rundlichen Rührwerkzeug verursachten Verwirbelungen, eine leckere homogene Verbindung ein.
Kaffeelöffelfreiheit ist ein Luxus, den sich die Zucker-Junkies unter uns nicht leisten können. Bei regelmäßigem ungerührtem Kaffee-mit-Zucker-Genuss, reduziert sich das Tassenvolumen nämlich erheblich. Zumindest bei denen, die ebenso ungern spülen wie ich. Da bildet sich dann eine robuste Bodenschicht aus sedimentierten Zuckerkristallen, der früher oder später nur noch mit Hammer und Meißel beizukommen ist.

Mit diesem Wissen ausgestattet, bewaffnet sich die Kaffee trinkende Zucker-Fraktion mit Löffeln. Sie berühren ihre Kaffee-mit-Zucker-Mischungen was das Zeug hält, auf dass der Zucker die weiße Flagge hissen möge. Oder bis die Vermutung in ihnen greift ist, das Gemenge habe einen annehmbaren Emulsionsgrad erreicht. Dann lutschen sie gedankenverloren ihren Löffel ab und stellen diesen, aus Mangel an zwischenmenschlicher Hygiene-Sensibilität, in meine orangegelbe Kaffeetasse.

'Pfui Teufel'

Nein, ich bin keiner von denen, die wegen jeder Kleinigkeit herumpienzen. Aber ich bestehe auf dem Recht, mir die Personen selbst auszusuchen, für deren belecktes Löffelchen meine Tasse zur Heimstatt wird.
Das musste jetzt einfach mal gesagt werden.

 

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