Es bisschen ist es wegen der Wünsche. Weil es beinahe keine mehr gibt. Sie bezeichnen schon das flüchtige 'Etwas-Wollen' als Wunsch. Die Menschen. Als wüssten sie nicht einmal mehr, wie das mit dem 'Wünsche-Haben' war.

Ein Wunsch braucht Zeit. Manchmal sogar viel Zeit. Er muss wachsen. Beträumt werden können. Bedacht. Besprochen. In bunten Farben ausgemalt. Erzählt. Beschwärmt. Und schweben muss so ein Wunsch. Zwischen Unerreichbarkeit und Wirklichkeit. Mit Begehren, Hoffnung und Begeisterung verwoben. Dann entwickelt er sich und nimmt allmählich seine Form an. Zeigt sich als das, was er uns ist. Wird Teil des Wünschers und seines Lebens.
Und nun?
Noch bevor die Idee von einem Wunsch überhaupt zu einem ersten klitzekleinen Wünschchen hätte reifen können, wird es rücksichtslos wegbefriedigt. Vernichtet. Die 'Beinahe-Wünschchen' verenden schon zwischen Regal und Kasse. Leise und unbedauert. Wunschexekution durch Sofortbefriedigung.  
Wünsche sind so leicht sterblich, dass man sie sogar mit der Maus töten kann. Ein Klick auf den Kaufen-Knopf - und sie sind dahin. Die restlichen Ideen davon, wie es wäre, einmal einen echten Wunsch zu haben, ertrinken im Meer der Vielwünscherei. Weil das eine Beinahe-Wünschchen das andere verdrängt. Im großen Wunschunterschiebewettbewerb.

Fürs 'Wünsche-Töten' bekommt man im Gegenzug Sachen. Je mehr ermordete 'Beinahe-Wünsche', desto mehr Sachen hat man. Über die man sich dann zu freuen hat.
Freude wird aber nicht mehr, wenn man sich über ganz viel und ganz oft freuen muss. Sie wird sogar weniger. Das ist wegen dem Freudenteiler. Die Freude teilt und verteilt sich. Auf die Vielheit der Dinge, die es zu befreuen gilt. Und dann bleibt nur noch ganz ganz wenig Freude für das Einzelne. Fast nichts bleibt davon übrig.

Und es kommt noch dicker. Als wäre das alles noch nicht schlimm genug. Auch die Befriedigung darüber, etwas zu geben - etwas zu schenken, scheint mehr richtig zu funktionieren. Weil den Menschen kaum noch etwas zu geben ist, das sie nicht schon erwartet hätten. Und Wünsche kann man ja nicht erwarten, die kann man nur wünschen.

Zum Glück haben die Menschen kaum noch Zeit über all das nachzudenken. Sie wären gewiss traurig, wenn sie wüssten, dass ihnen das Wünschen und das Freuen verlustig gegangen ist. Bei der Befriedigung ihrer scheinbaren Wünsche, die gar keine echten - und meist nicht einmal ihre eigenen sind.  
Das hat sich bestimmt niemand gewünscht.

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